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				 Forchheim
				
				Die Geschichte von Forchheim
				Hinweis: 
                Verfasser: Josef Spörl. Alle Rechte vorbehalten. 
                Mein Dank gilt Josef Spörl für die Zuverfügungstellung des 
                Textes 
				Forchheim liegt an einer ehemaligen römischen Heerstraße 
                        und
				mit seiner Gemarkungsfläche von 1166 Hektar erstreckt es sich überwiegend 
				auf der Niederterrasse des Rheintales, 114 Meter über dem Meeresspiegel, 
				am Rande der Geländestufe eines alten Rheinarmes. Derzeit hat der 
				Ort ca. 9000 Einwohner.  
				 
				Urkundlich beginnt die Geschichte Forchheims mit dem Jahr 1086. 
				Nach dieser Urkunde schenkte Kaiser Heinrich IV. dem Bischof von 
				Speyer, Hußmann, die Grafschaft "Vorchheim" im Ufgau. Aus dieser 
				Schenkungsurkunde geht aber auch hervor, daß das Dort zu jener Zeit 
				schon ausgebaut war.  
				 
				In verschiedenen Quellen wird der Ort mit seinem alten Siedlungsnamen 
				mit der Landnahme der Franken im 6. Jahrhundert in Verbindung gebracht. 
				Der Ortsname - Heim unter den Föhren - deutet auf diese Zeit hin. 
				Neben der Lage an einer Römerstraße und der Endung "heim" lässt 
				auch das Martinspatrozinium auf eine Besiedlung zu dieser Zeit schließen.
				 
				 
				Auch der Fund von zwei Gräbern in der Bergstraße (heute Rathausstraße) 
				im Jahre 1966 deutet auf eine frühere Besiedlung hin. In einem Grab 
				fand sich eine silberne Münze, die in der Lombardei zwischen 527 
				und 565 geprägt worden war. Diese Gräber weisen auf einen Friedhof 
				hin, der zu einer Siedlung gehört haben muss.  
				 
				Da nach der Alemannenschlacht  Chlodwig als erster germanischer 
				König 498 zum Christentum übergetreten ist, sicherte er sich gegenüber 
				Theoderich die Selbstdtändigkeit seiner eigenen Machtpolitik. Das 
				Land wurde in Gaue eingeteilt und im 6. und 7. Jahrhundert entstanden 
				bereits die ältesten Kirchen am Sitz der Gaugrafen, die den Nationalheiligen 
				der Franken, Martinus, geweiht waren. So soll bereits um das Jahr 
				700 neben Ettlingen auch in Forchheim eine "vorweißenburgische" 
				Martinskirche entstanden sein.  
				 
				1102 wird als Inhaber der Grafschaft Forchheim der spätere Markgraf 
				Hermann II. von Baden genannt, was in der Gründungsurkunde des Klosters 
				Gottesaue im Jahre 1110 durch Kaiser Heinrich V bestätigt wird ("in 
				comitatu-Grafschaft-Vorchheim").  
				 
				1106, nach dem Tod Kaiser Heinrichs IV., wurde die Grafschaft an 
				Reginbodo II. zurückgegeben, der den Sitz der Ufgaugrafen von Forchheim 
				nach Malsch auf die Burg Waldenfels verlegte. Letztmals genannt 
				wird die Grafschaft Forchheim im Jahre 1115. Nachfolger in der Grafschaft 
				Forchheim wurden die Herren von Schüpf, die sich nach der Burg Schüpf 
				im Kreis Tauberbischofsheim nannten. Die Herrschaft gründete sich 
				auf dem Grundbesitz des Klosters Weißenburg, deren Vögte die Hohenstaufen 
				waren. Die Reichsschenken von Schüpf besaßen neben einem Freihof 
				und verschiedenen Abgaben noch den Kirchensatz zur Erhaltung der 
				Kirche, was beweist, daß in Forchheim zur Zeit von Kaiser Barbarossa 
				(1152-1190) eine Kirche stand. Die Orte Forchheim und Daxlanden 
				waren seit dieser Zeit weltlich (bis 1550) und kirchlich (bis 1650) 
				"fusioniert".  
				 
				Im Jahr 1219 erhielt Markgrat Hermann V. von Baden durch Kaiser 
				Friedrich II. die Stadt Ettlingen sowie die Orte Forchheim und Daxlanden 
				als Lehen. Mit Ettlingen kam auch Daxlanden und Forchheim zur Markgrafschaft 
				Baden.  
				 
				Fünf Hofgüter mit insgesamt einer Fäche von 227 Morgen waren auf 
				Forchheimer Gemarkung. Der Älteste und wichtigste war der "Gottesauer 
				Hof". Im Jahre 1260/61 bestätigte Papst Alexander V. und im Jahre 
				1262 Papst Urban dem Kloster Gottesaue, das 1094 von den Benediktinermönchen 
				des Reformklosters Hirsau gegründet worden ist, den Besitz in Forchheim. 
				In einem Lehensbrief von 1412 werden "die Güter" in Forchheim genau 
				beschrieben.  
				 
				Ein weiteres Hofguf war das "Badener Stiftgut", erstmalig erwähnt 
				1453, das zum Unterhalt der Stiftskirche Baden-Baden beizutragen 
				hatte. Ein Grenzstein in der Lindenstraße (Pfarrgrundstück) erinnert 
				uns mit den eingemeißelten Buchstaben "BStG" an dieses Badische 
				Stiftgut, das den "Verwaltungssitz" im heutigen Gasthaus "Zum Adler" 
				hatte. Vom "Herrschaftlichen Hofgut" des Markgrafen von Baden, das 
				1468 an die Erben eines Hans Reymann verpachtet wurde und deshalb 
				den Namen "Reimundhof" erhielt, wird berichtet, daß die vorgeschriebenen 
				Abgaben an die Kellerei (Verwaltung) in Ettlingen abzuliefern waren. 
				Das "Wittumb Gut" diente der Versorgung des Pfarrers von Mörsch 
				und das "Heiligengut" zur "Bestreitung der kirchlichen Bedürfnisse 
				der Kirche dahier". Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche St. 
				Martin erfolgte 1408 durch "Ludwig, von Gottes und der Apostolischen 
				Stuhles Gnade Bischof von Abelone, ... Generalvikar für die Pontifikalhandlungen", 
				der das Weihfest "dieser Kirche" festgelegt hat.  
				 
				Im Jahr 1463 wurde die Pfarrei Forchheim auf Anordnung des Bischofs 
				Johannes von Speyer nach der Filiale Daxlanden verlegt, "weil das 
				Dorf durch Überschwemmung des Rheins und anderer Gewässer und an 
				Einwohnern und Gebäude nicht wenig abgenommen und abgegangen seyn...". 
				Der Pfarrer nahm auch in Daxlanden seinen Wohnsitz.  
				 
				Bis 1460 etwa floss der "Vollrhein" am Hochufer von Forchheim vorbei. 
				Es wird angenommen, daß in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts 
				das Hochgestade unterspült wurde und Gebäude eingebrochen sind, 
				da von einer teilweisen Zerstörung des Ortes berichtet wurde.
				 
				 
				1465 wurde der Markgraf "Collator", der den Pfarrer einsetzen durfte. 
				Vorher hatte Speyer das Patronatsrecht. 1535 kam der Ort bei der 
				erfolgten Teilung der Markgrafschaften zu Baden-Baden. Er gehörte 
				bis 1921 zum Amt Ettlingen.  
				 
				Ein Visitationsbericht aus dem Jahr 1683 der Jesuiten Mez und Osburg, 
				die der damalige Bischof von Speyer in alle Pfarreien seiner Diözese 
				schickte, berichtet über die Verhältnisse jener Zeit. Das Visitationsprotokoll 
				berichtet über die Pfarrei Mörsch, die in jener Zeit Forchheim, 
				Neuburgweier und Daxlanden kirchlich "mitzuversorgen" hatte. Nach 
				diesem Bericht zählt Forchheim, das im Jahre 1660 von der Pest heimgesucht 
				wurde, nur 11 Familien. Die Kirche und die "Gerätschaften" werden 
				ebenfalls im Bericht beschrieben.  
				 
				Als im Spanischen Erbfolgekrieg 1707 die Kirche bis auf die Außenmauern 
				durch Brand zerstört wurde, ist sie 1720 durch den Baumeister der 
				Markgräfin Sibylla Agusta, Michael Ludwig Rohrer, wieder aufgebaut 
				worden. 1751 erhielt die Kirche einen Eingangsturm an der Westfassade. 
				1782 wurde sie beidseitig verbreitert, da die Gemeinde auf über 
				200 Seelen angewachsen war.  
				 
				Obwohl das alte Kirchlein 1847 vergrößert wurde, mußte es einen 
				Neubau an gleicher Stelle im Jahre 1857/58 weichen -der heutigen 
				St. Martinskirche - "da die Seelenzahl auf 920 angestiegen war". 
				Die Pläne stammen von Johann Ludwig Weinbrenner. 1844 wurde bereits 
				der Friedhof, der bis dahin "rings um die Pfarrkirche lag", an den 
				Rheinberg verlegt. Erst 1907 wurde Forchheim wieder eine selbständige 
				Pfarrei und war bis dahin von Mörsch mitversorgt. Bereits im Jahre 
				1715 wird die "Krone" als "Straußwirtschaft", welche gelegentlichen 
				Ausschank betrieb, erwähnt. 1737 bekam sie die Schildgerechtigkeit.
				 
				 
				Der "Adler" wurde bereits 1736 eine "Schildwirtschaft", war aber 
				vorher ebenfalls "Straußwirtschaft". Der "Adler" war bis zur "Ablösung" 
				des Badischen Stiftgutes im Jahre 1837 auch dessen "Verwaltungshof".
				 
				 
				1767 wurde der "Schwanen" Schildwirtschaft. Eine Schildwirtschaft 
				hatte das Recht und die Pflicht, Gäste zu beherbergen und zu bewirten. 
				1974 wurde der "Schwanen" geschlossen.  
				 
				1871 und 1875 kamen als weitere Gaststätten die "Rose" und die "Linde", 
				beide in der "Mittleren Dorfgaß", der heutigen Hauptstraße, dazu. 
				Ab 1870 wurde Bier statt Wein zum "Volksgetränk". Der Saal der "Linde" 
				diente auch zeitweise als Trocken- und Lagerraum für Tabak; das 
				Gasthaus wurde 1924 aufgegeben. Der Anbau der "Rose" war von 1954 
				bis 1965 das Lichtspieltheater "RoIy". Als Gaststätte wurde die 
				"Rose" 1976 geschlossen.  
				 
				Forchheim war lange Zeit eine Bauerngemeinde. Während des 30jährigen 
				Krieges wird als Handwerker nur ein Weber und 1652 ein Maurer genannt. 
				1747/48 werden ein Schreiner und ein Schmied aufgeführt, während 
				bereits 1764 vier Weber und je ein Schneider, Schuster, Metzger 
				und Bäcker ihr Gewerbe betrieben. Im Jahre 1808 finden wir auch 
				Berufe wie Pottasche-Sieder, Holzschuhmacher und Brunnenmacher.
				 
				 
				Bis ins Jahr 1764 reicht die "Geschichte" der Schulhäuser in der 
				Gemeinde. Als Schul- und Rathaus wird ein Fachwerkbau verzeichnet, 
				"mitten im Dort gelegen". In den weiteren Jahren 1768 wurde ein 
				Schulhaus "Unterm Rathaus erbaut" und 1830 das heutige Forchheimer 
				Rathaus, das nach einem Plan des Architekten Johann Ludwig Weinbrenner 
				als Schul- und Rathaus erstellt und nach dem Bau eines weiteren 
				Schulhauses im Jahre 1877 an der Hauptstraße (heute altes Shulhaus 
				gennant) ist das Schul- und Rathaus wegen der großen Schülerzahl 
				im Jahre 1897 aufgestockt worden.  
				 
				Erst nach dem Neubau des Schulhauses an der Sophien-/Ecke Kreuzstraße 
				im Jahre 1909 hatte das Rathaus als Schulhaus ausgedient. Im Jahre 
				1961 wurde auf dem Areal des Schulhauses Sophien- / Kreuzstraße 
				ein Neubau in der Kreuzstraße errichtet und 1970 nach dem Bürgermeister 
				Johann Rupprecht benannt. In diesem Jahre, 1970 wurde auch die Schwarzwaldschule 
				(an der Schwarzwaldstraße) ihrer Bestimmung übergeben.  
				 
				Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinde, besonders 
				in diesem Jahrhundert, war der Exerzierplatz, der genau 100 Jahre, 
				von 1817 bis 1917 bestand. Die frühere Heide beziehungsweise Viehweide 
				wurde deshalb als Übungsplatz der Artillerie in Vorschlag gebracht, 
				weil dieser Platz "an die noch ziemlich erhaltenen Werke der Ettlinger 
				Linien grenzt, die zu den Übungen der Pioniere sehr vorteilhaft 
				benutzt werden" können. Der Vorschlag wurde vom damaligen Großherzog 
				Karl genehmigt. 1894 entstand der Exerzierplatz der Karlsruher Garnison. 
				Am Abschluss der Manöver fand die Kaiserparade statt, zu denen Kaiser 
				Wilhelm II. mehrmals, zuletzt 1909 kam. Aus diesem Grund wurde auch 
				der Forchheimer "Staats"-Bahnhof 1903 bis Forchheim gebaut. Die 
				"Strategische Bahn" wurde bis Roeschwoog weitergeführt. 1917 wurde 
				das Gelände des Exerzierplatzes an die Badische Landwirtschaftskammer 
				verkauft und das "Versuchs- und Lehrgut", dessen allgemeine Aufgabe 
				die Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung war, gegründet.
				 
				 
				1927 ist das "Tabakforschungsinstitut", das 1936 "Reichsanstalt 
				für Tabakforschung" und 1953 "Bundesanstalt" wurde, gegründet worden. 
				Seit 1985 ist es eine "Landesanstalt für Pflanzenbau". Neben dem 
				Tabakanbau und der Tabakzüchtung sind heute aktuelle Fragen des 
				allgemeinen Pflanzenbaues Arbeitsschwerpunkt.  
				 
				1932 wurde die "Staatliche Mastprüfungsanstalt" geschaffen und das 
				Staatliche Versuchsgut im Jahre 1977 mit der Mastprüfungsanstalt 
				zur "Landesanstalt für Schweinezucht" zusammengefasst. Am gleichen 
				Platz sind neben diesen Landesanstalten das "Versuchsfeld für Sortenprüfung" 
				des Landwirtschaftsamtes Augustenberg sowie der Schweinezuchtverband 
				Baden-Württemberg. Diese Anstalten haben den Namen Forchheim über 
				die Landesgrenzen hinaus bekanntgemacht. Die Landesanstalt für Schweinezucht 
				wurde 2005 aus rein politischen Gründen nach Boxberg verlegt. 
				 
				Schon vor Ende des Zweiten Weltkrieges siedelten am Bahnhof Handwerks- 
				und Industriebetriebe an, 1926 bereits die Herdfabrik Josef Klein. 
				Nach dem Weltkrieg entstand hier ein "Industrieviertel" mit bedeutenden 
				Firmen. Als im Jahre 1946 780 Heimatvertriebene nach Forchheim kamen, 
				wurde ein Teil in den Behelfsheimen im "Silberstreifen", die dort 
				seit 1944 standen, untergebracht. Aus dieser ,,Siedlung" wurde der 
				Ortsteil "Silberstreifen". 1950/51 ist auf dem Gelände des Tabakforschungsinstituts 
				die katholische "Marie-Hilf-Kapelle" errichtet worden.  
				 
				Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinde war 
				seinerzeit der Bau der Lokalbahn Spöck-Karlsruhe-Durmersheim im 
				Jahr 1890. Dieser Bau leitete den Strukturwandel in der Gemeinde 
				ein. Es begann die "Umwandlung" vom Bauerndorf zur Arbeiterwohngemeinde. 
				Diese Bahnverbindung des "Lobberle", wie die Lokalbahn im Volksmund 
				genannt wurde, ist 1937 stillgelegt worden. Busse der Post haben 
				1938 die Verbindung nach Karlsruhe aufgenommen und den Pendelverkehr 
				mit Post-/Bahnbussen bis zur Eröffnung der Straßenbahnlinie am 24.11.1989 
				durchgeführt. Die Straßenbahn verläuft nun auf dem gleichen Gelände 
				wie die damalige Lokalbahn.  
				 
				Mit Beginn der Ausbaggerung 1936/37 entstand am Bahnhof der "Epplesee" 
				auf den Gemarkungen Forchheim und Mörsch.  
				 
				Auf der Gemarkung Forchheim lag der "Verkehrslandeplatz" Karlsruhe, 
				der 1957 eingeweiht wurde und auch den Sportfliegern zur Verfügung 
				stand. Dieser Flugplatz musste im Jahr 2000 dem Bau der Messe Karlsruhe 
				weichen.  
				 
				Einen Aufschwung hat die Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg genommen. 
				Waren es 1939 noch 3428 Einwohner, so sind es beim Zusammenschluß 
				zur Gemeinde Rheinstetten 1975 bereits 8046 Einwohner gewesen. Der 
				Ort wurde östlich bis zur Bundesstraße 36 bebaut. Es entstanden 
				Baugebiete und somit neue Wohngebiete im Süden und Norden. 1956 
				wurde das Gewerbegebiet "Kleinstraße / Leichtsand" erschlossen.
				 
				 
				1952 entstanden die zentrale Wasserversorgung und die Kanalisation. 
				Ein Hallenbad und eine Mehrzweckhalle (Ufgauhalle) wurden 1973/74 
				geschaffen. Das Hallenbad wurde am 05.12.1974 und die "Ufgauhalle" 
				am 28.12.1974 eingeweiht.  
				 
				Im Jahre 1971/72 hat die Evangelische Pfarrgemeinde im Baugebiet 
				Nord (an der Karlsruher Straße) eine Kirche errichtet mit einem 
				Gemeindezentrum.  
				2003 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Karlsruhe-Forchheim 
				die Neue Messe Karlsruhe eröffnet. 
  
				© Manfred Heil 
				 
				
				
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