Hinweis:
Textquelle: Stadt Rheinstetten. Alle Rechte
vorbehalten.
Mein Dank gilt der Stadt Rheinstetten für die
Zurverfügungstellung des Textes.
Rheinstetten
- drei Dörfer auf dem Weg zur Stadt -
Die
Stadt
Rheinstetten liegt im "Herzen Europas", direkt
am Rhein und damit in unmittelbarer Nachbarschaft
zur Pfalz und dem französischen Elsaß. Sie gehört
politisch zum Landkreis Karlsruhe. Die Stadt
besteht aus den drei alten Ortsteilen Forchheim, Mörsch und Neuburgweier und hat sich trotz der
Nähe zum Oberzentrum Karlsruhe und zunehmend
städtischem Gepräge ihren ländlichen Charakter
erhalten. Der Jahrtausendwechsel brachte Rheinstetten
große Veränderungen: Die Gemeinde feierte zum
1. Januar 2000 ihr 25-jähriges Bestehen und
gleichzeitig die Erhebung zur ,Stadt Rheinstetten".
Zuvor war sie die größte Gemeinde Baden-Württembergs
ohne Stadtrecht.
Rheinstetten mit seinen heute über 21.000 Einwohnern
ist im Wandel. Nicht nur die Einwohnerzahl hat
den Entschluss, Stadt zu werden, reifen lassen,
sondern vor allem die Entwicklung der vergangenen
Jahrzehnte. Sie haben Rheinstetten alle erforderlichen
infrastrukturellen Einrichtungen in hohem Maße
gebracht. Dazu gehört das Schulwesen mit Grundschulen
in allen Ortsteilen mit Kernzeitbetreuung und
Förderklassen, Realschulen in Forchheim und Mörsch sowie ein Gymnasium im Schulzentrum.
Hinzu kommen Kolping-Kolleg zur Erlangung der
Hochschulreife auf dem zweite Bildungsweg und
eine Volkshochschule. Vorbildlich ist das Kindergartenwesen
mit insgesamt neun Einrichtungen und allen Angeboten
bis hin zur Ganztagsbetreuung. Hinzu kommen
ein Jugendzentrum, der Jugendladen ,Infaction"
und ein Jugendgemeinderat. Mehrere Seniorenzentren
sind fertiggestellt und bieten betreutes Wohnen,
Pflegeheim, Altenbegegnungsstätte, ärztliche
Versorgung und eine Sozialstation. Einkaufsmärkte,
sämtliche Geschäfte für den täglichen Bedarf
und viele Fachgeschäfte sind vorhanden. Rheinstetten
verfügt über ein attraktives Hallenbad, vielfältige
Sportmöglichkeiten und ein lebendiges Vereinsleben
mit weit über hundert kirchlichen, sozialen,
kulturellen und sportlichen Vereinen und Einrichtungen.
In allen Ortsteilen hat Rheinstetten eine gesunde
Entwicklung genommen, weil der Gemeinderat sie
mit Augenmaß gesteuert hat. Ortskernsanierungen
sind behutsam erfolgt, Neubaugebiete sind vorausschauend
ausgewiesen und werden nach Bedarf verwirklicht.
Gleiches gilt für Gewerbe- und Industrieansiedlung.
,Drei Dörfer auf dem Weg zur Stadt" heißt das
Entwicklungsmotto: Rheinstetten will durch die
Stadterhebung, der 2005 die ,Große Kreisstadt"
folgte, vor allem das Image nach außen und die
Identifikation der Bürger mit ,ihrer" Stadt
nach innen stärken.
Eine Lage für die Zukunft
Rheinstetten ist eine lebenswerte Gemeinde und
von ihrer Lage begünstigt. Sie ist verkehrstechnisch
hervorragend angebunden durch die am Ort vorbei
führende Bundesstraße 36 von Karlsruhe nach
Rastatt und den nur wenige Kilometer entfernten
Autobahnanschluss Ettlingen/ Karlsruhe-Süd.
Eine innerörtliche Ortsumgehung schafft Ruhe
für die Bürger. Beim Forchheimer ,Silberstreifen"
verläuft die Bundesbahnlinie (Schnellbahntrasse
Karlsruhe-Basel) mit Bahnhof für den Regionalverkehr.
Die Stadtbahnlinie S2 führt mitten durch Forchheim
und Mörsch und bindet Rheinstetten derzeit an
Karlsruhe an, künftig ist der Weiterbau bis
Rastatt vorgesehen. Hinzu kommen gute Busverbindungen.
Rheinstetten will diese Standortvorteile nutzen.
Im Zuge der Konversion des Militärflughafens
Söllingen zum Gewerbepark Baden-Airpark mit
Regionalflughafen Baden-Airport ist auf dem
bisherigen Flugplatz Karlsruhe-Forchheim die
Ansiedlung der "Neuen Messe" Karlsruhe erfolgt
und benachbart dazu ein großes Gewerbegebiet
mit bereits ansässigen Unternehmen, das der
wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Rheinstetten
durch die Ansiedlung weiterer zukunftsorientierter
Betriebe mit Blick auf Steuereinnahmen und Arbeitsplätze
beste Perspektiven gibt.
Weltoffen und umweltfreundlich
Zwei Drittel der Gemarkung Rheinstetten sind
Wald- und Naturflächen. Insbesondere in den
Rheinauen hat sich eine wertvolle Naturlandschaft
herausgebildet, die vorbildlich geschützt wird.
Seit 1987 laufen intensive Renaturierungsmaßnahmen
und eine im Land beispielhafte Biotopvernetzung.
Hilfreich ist dabei ein Extensivierungsprogramm,
vom Land gefördert und von den Landwirten mitgetragen.
Die Vernetzung von Wiesen und Kleingewässern,
die Anpflanzung von Hecken und die Ausweitung
des Streuobstbestandes durch über 4.000 neu
gepflanzte Obstbäume sowie die Wiederansiedlung
des Weißstorches - dazu wurden sogar Überlandleitungen
verlegt - haben der Gemeinde nicht nur höchste
Anerkennung, sondern auch mehrere Umweltpreise
auf Landes- und Bundesebene eingebracht. Aber
nicht nur der Natur widmet Rheinstetten große
Aufmerksamkeit, auch die Menschen und die internationale
Verständigung haben einen hohen Stellenwert.
So bestehen offizielle Partnerschaften mit Navarenx
in Frankreich, Vecses in Ungarn und Palca in
Peru. Insbesondere für Palca wurde durch den
Palca-Kreis mit Unterstützung der Gemeinde wichtige
Hilfe für die armen Menschen dort vor Ort geleistet.
Doch auch zu Vecses und Navarenx bestehen lebhafte
Kontakte, die besonders von den Bürgern und
Vereinen gepflegt werden. Die Partnerschaften
leben, weil sie nicht nur vom Rathaus aus gesteuert
werden, sondern stark von den Kontakten der
Menschen untereinander. Daneben gibt es noch
viele freundschaftliche Verbindungen, vor allem
basierend auf dem gegenseitigen Schüleraustausch
nach Frankreich, Russland, England und anderen
Ländern.
Die Geschichte Rheinstettens
Rheinstetten wurde am 1. Januar 1975 im Zuge
der Gemeindereform Baden-Württemberg aus den
selbständigen Gemeinden Forchheim, Mörsch und
Neuburgweier gebildet. Mit derzeit über 21.000
Einwohnern ist sie grosse Kreisstadt in Baden-Württemberg
und verfügt über eine Gemarkungsfläche von 3.231
Hektar, davon ist nur knapp ein Drittel Siedlungsfläche.
Das Zusammengehen war kein einfacher Akt. Ausschlaggebend
war die Befürchtung, sonst vom großen Nachbarn
Karlsruhe ,einkassiert" zu werden. Inzwischen
ist Rheinstetten jedoch ein homogenes Gemeinschaftswesen.
Man hat sich gefunden, ist stolz auf ,Rheinstetten",
auf die ,Stadt", und dennoch hat sich jeder
Ortsteil seine eigene Identität bewahrt. Zwischen
Forchheim und Mörsch, den beiden großen Ortsteilen,
hat sich am ,Rösselsbrünnle" mit dem Bau des
Seniorenzentrums und integrierter Geschäfte,
Bank und Reisebüro ein neuer Ortsmittelpunkt
gebildet. Hier entstand auch ein neues Verwaltungszentrum
sowie das im Jahre 2008 eingeweihte neue Feuerwehrgerätehaus,
welche nun der kompletten Rheinstettener Feuerwehr
in zentraler Lage zur Verfügung steht.
Forchheim liegt an einer ehemaligen römischen
Heerstraße, ist also vermutlich weitaus älter
als die erste bekannte urkundliche Erwähnung
aussagt. Im Jahr 1086 schenkte Kaiser Heinrich
IV. die Grafschaft ,Vorchheim" per Urkunde dem
Bischof von Speyer. Demnach muss das Dorf damals
schon bestanden haben. Der Ortsname Forchheim
- Heim unter den Föhren - sowie verschiedene
Quellen deuten auf eine Besiedlung im 6. Jahrhundert
durch die Franken hin. Bestätigt wird dies durch
Gräberfunde mit einer silbernen Münze, die zwischen
527 und 565 in der Lombardei geprägt wurde.
Forchheim war eine Bauerngemeinde. Aus der Zeit
des 30-jährigen Krieges sind nur zwei Handwerker
- Maurer und Schmied - bekannt. Das hat sich
später geändert, die Landwirtschaft aber hatte
weiter Bedeutung. 1927 wurde das Tabakforschungsinstitut
gegründet (heute Landesanstalt für Pflanzenbau),
1932 die ,Staatliche Mastprüfungsanstalt" (heute
Landesanstalt für Schweinezucht, welche inzwischen
nach Boxberg verlagert wurde). Einen enormen
Aufschwung nahm Forchheim nach dem Zweiten Weltkrieg
vor allem als Wohngemeinde. Die Einwohnerzahl
hat sich seitdem nahezu verdreifacht auf über
9.000.
Mörsch hat rund 8.600 Einwohner, verfügt aber
mit 1.681 Hektar über die größte Gemarkungsfläche
der drei Ortsteile. Der Name soll auf ,Mariacum"
- in der Nähe des Wassers liegend - zurück gehen.
Erstmals ist Mörsch 940 in einer Schenkungsurkunde
von Kaiser Otto I. an das Bistum Speyer erwähnt.
Bald darauf ging es in den Besitz des Klosters
Weißenburg im Elsaß über, später dann in den
Besitz der Badischen Markgrafen. Zur Römerzeit
führte eine Straße vom Rhein nach Ettlingen
an Mörsch vorbei und im Mörscher Wald wurden
in einem alten Brunnen dem Gott der Reisenden,
Merkur, gewidmete Götterskulpturen, ein Altar
und Tongeschirr gefunden. Im 19. Jahrhundert
erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung im
Zuge der Industrialisierung und des Baus einer
Lokalbahn, die die Arbeitsplätze in Karlsruhe
,näher" brachte. Der Zweite Weltkrieg bremste
den Aufschwung. Französische Besatzung und die
weitgehende Zerstörung durch Brand waren die
Kriegsfolgen. Der Wiederaufbau verlief zügig
und Mörsch nahm in den Folgejahren einen enormen
Aufschwung.
Neuburgweier ist mit knapp 2.500 Einwohnern
und einer Gemarkungsfläche von 385 Hektar der
kleinste Ortsteil. Bis 1707 war Neuburgweier
ein Weiler des pfälzischen Neuburg und lag bis
1592, als der Rhein zwischen Neuburg und seinem
Weiler durchbrach, auf der anderen, der westlichen
Seite des Rheins. Es dürfte um 1100 zur Sicherung
des Rheinübergangs durch den Bischof von Speyer
gegründet worden sein. Neuburgweier wurde zum
Arbeiterdorf mit landwirtschaftlichen Betrieben
und einigen Berufsfischern. Heute gibt es durch
die Rheinfähre ,Baden-Pfalz" wieder eine Verbindung
zur ehemaligen ,Muttergemeinde" Neuburg. Neuburgweier
hat durch den Krieg und die Besatzung gelitten,
sich dann aber zur attraktiven Wohngemeinde
entwickelt.
Zum
1. Januar 2005 erhielt Rheinstetten den Status
einer Großen Kreisstadt. Einen entsprechenden
Beschluss hatte der Ministerrat von Baden-Württemberg
am 14. September 2004 gefasst.
Viele weitere
historische Infos und Bilder finden Sie im "
Historischen Portal " von www.heilsbeste de